TSV-Jugend erlebt erneut einzigartiges Trainingslager in Albstadt/Tailfingen

Bereits zum 7. Mal besuchten die Jugendmannschaften des TSV Birkenau im Sommer die Sportschule in Albstadt/Tailfingen, um ihr jährliches Trainingslager zu absolvieren. Eigentlich – so denkt man – müsste das mit der Zeit langweilig werden, doch jedes Jahr erleben nicht nur die Spielerinnen, sondern auch die Trainer und Betreuer einzigartige Momente, die sie ihr ganzes Leben nicht vergessen werden.

So begaben sich 41 Mädels und 6 Betreuer am frühen Donnerstagmorgen mit dem Bus auf die kurze Reise ins Schwabenland, wo man nach einer gut 3-stündigen Fahrt die Landessportschule in Albstadt/Tailfingen erreichte. Dort angekommen wurden die Zimmer verteilt und die Sporttaschen ausgepackt. Nach dem ersten gemeinsamen Mittagessen starteten die drei mitgereisten Mannschaften (C-, B- und A-Jugend) jeweils ihre ersten Trainingseinheiten in den voll ausgestatteten Sporthallen und auf der Finnenbahn.

Nach dem Abendessen standen für die jungen Talente aus dem vorderen Odenwald kurze Besprechungen zur aktuellen Lage in der Mannschaft und ein kurzer Ausblick auf die neue Runde auf dem Programm. Zudem gaben die Verantwortlichen den Jugendlichen die Möglichkeit, die beim TSV bisher durchgeführten Aktionen und Maßnahmen während der Runde zu bewerten und Änderungsvorschläge und Wünsche zu äußern. Erstaunlich, mit welcher Ernsthaftigkeit und Ehrlichkeit die Spielerinnen zur Tat schritten. Nach dann doch etwas länger dauernden Gesprächen hatten die Mädels noch die Möglichkeit, sich im schuleigenen Schwimmbad von den Strapazen zu erholen und die Seele ein wenig im Entmüdungsbecken und in der Sauna baumeln zu lassen – auch die Trainer nahmen die Möglichkeit wahr und schalteten ein wenig ab.

Nach einer ruhigen, aber nicht gerade langen Nacht hieß es für die B- und A-Jugend-Mannschaften „Action in der Sporthalle“ und so war die nächste Trainingseinheit angesetzt. Die C-Jugend nahm in dieser Zeit die sozialpädagogische Arbeit des Mentaltrainers Udo vom Haus Nazareth wahr und genoss mehrere Stunden die professionellen Teambuildingmaßnahmen mit verschiedenen Gruppenspielchen – faszinierend dabei, wie sich innerhalb nur weniger Minuten eine Mannschaft auf so besondere Art und Weise formt und positiv verändert. Im Anschluss mussten sich die Spielerinnen dann individuell beweisen und gegen den „schwarzen Mann“ ankämpfen. Für viele eine große Herausforderung, diese nicht alltägliche Situation. Doch letztendlich nahmen alle Spielerinnen die Aufgabe ernst und ließen ihren Gefühlen und Aggressionen freien Lauf.

Mit der Abschlussrunde und stark motivierenden Worten des Sozialpädagogen ist man sich sicher, eine gute Grundlage für eine tolle Saison geschaffen zu haben, die es galt, am Nachmittag/frühen Abend in einem Testspiel gegen die B-Jugend zu beweisen. Auch wenn dies nicht immer nach den Vorstellungen der Trainer und Betreuer verlief, schlugen sich die C-Mädels wacker und zeigten phasenweise tollen Handballsport. Zuvor bestritten die B- und A-Jugendlichen ebenfalls ein Testspiel gegen ein regionales A-Jugendteam und erzielten gekonnt ein sehenswertes Ergebnis – alle Spielerinnen konnten sich in unterschiedlichen Konstellationen einbringen.

Dem Abend danach im Schwimmbad stand nun nichts mehr im Wege, manche Spielerinnen ließen sich noch von einer Zumba-Stunde – geleitet durch Mitspielerin Anna Heidecker – inspirieren und deutlich ins Schwitzen bringen. Mit Musik und viel Spaß gingen die Mädels dabei zu Werke. Dabei wurde einmal mehr deutlich, wie viele junge Spielerinnen schon für eine Trainertätigkeit geeignet sind, denn Anna machte einen hervorragenden Job.

Am Samstag ging es für die beiden älteren Jahrgänge in das 40 Minuten entfernte Sigmaringen an einen Baggersee, wo sie in zwei Gruppen geteilt ein Floß bauen mussten. Dabei sollten sie möglichst wenig Materialien aus den vorliegenden auswählen und zusammenknüpfen. Hier galt es, jeden im Team zu integrieren, was anfangs nicht ganz aufging. Doch letztendlich ließen sich nach gut 30-45 Minuten zwei schwimmbare Objekte erkennen, welche auch sofort ins Wasser gelassen wurden. Dort erhielten sie dann mehrere Aufgaben, die es zu bestehen galt. Man musste nicht nur die Flöße tauschen, sondern auch jeweils einen darunter angebrachten Schwimmreifen auswechseln. Dies stellte sich als besonders schwierig dar, da das eine Floß nur mit drei Reifen gesichert war und so die Stabilität deutlich nachließ.

Davon ließen sich die Odenwälderinnen jedoch nicht beeindrucken, banden kurzerhand die beiden Boote zusammen und schafften somit alle Aufgaben bravourös. Auch mehrere Handicaps, wie verbundene Augen und zusammengebundene Füße, brachten die Schiffbesetzer nicht aus der Ruhe. In der anschließenden Abschlussrunde gab Mentalcoach Udo den Spielerinnen noch den ein oder anderen Tipp und eine Portion Motivation mit auf den Weg, gerade bei der B-Jugend mussten noch ein paar deutlichere Worte gefunden werden, doch letztendlich blicken sowohl die Mannschaftsmitglieder, als auch die Trainer und Betreuer positiv in die Zukunft. Nun konnten die Mädels noch ein wenig am See chillen und die vergangenen Stunden verarbeiten. Zurück in der Unterkunft traf man dann beim Kaffeetrinken auf die C-Jugend und tauschte Erlebtes aus, denn auch die jüngsten Teilnehmer hatten einen spannenden Vormittag inklusive Trainingseinheiten und zielführenden Gesprächen für die kommende Runde.

Der Abend stand traditionell im Zeichen der Gruppenspiele. Drei Spielerinnen – Lena Kahnert, Marlen Osada und Saskia Kinscherf – hatten einen Spieleabend vorbereitet und brachten die Meute schnell in Aufruhr, denn die erste Aufgabe bestand darin, mit einem Apfel, einem Pfund Nudeln und einer Packung Vanille-Pudding-Pulver bewaffnet, an Türen in der Nachbarschaft zu klopfen und durch Überredungskunst ein 3-Gänge-Menü, bestehend aus Vor-, Haupt- und Nachspeise zu erstellen. Was dann nach gut 45 Minuten vor den Trainern als Jury stand, ist mit Worten kaum zu beschreiben. Vor allem die Vor- und Nachspeise wurden mit „mmmmhhh“, „boah“ und „lecker“ ausgezeichnet, aber auch das Steak auf einem der Teller zog eine große Aufmerksamkeit auf sich, hatten doch manche der Jurymitglieder trotz leckerem Abendessen der Sportschule wieder Hunger bekommen.

Es folgten Themenspiele, bei denen die einzelnen Gruppen in kürzester Zeit TV-Shows wie „Wetten Dass..?“, „Das Supertalent“ und „Das perfekte Promi Dinner“ nachstellen mussten. Witzige Ideen und Ausführungen führten zu manch‘ Lachkrampf bei den restlichen Teilnehmern. Beim anschließenden Anziehen tiefgefrorener T-Shirts kam so manche Truppe ins Frieren, doch die nachfolgende Siegerehrung und die traditionelle McDonalds-Bestellung zum Abschluss sorgten dann wieder für Begeisterung.

Der letzte Tag war für den ein oder anderen nach einer zu kurzen Nacht dann eine größere Herausforderung, fiel es doch schwer, so früh aufzustehen. Die letzte Trainingseinheiten wurden absolviert und nach dem Mittagessen das Gruppenfoto und Mannschaftsfotos erstellt. Vor der Abreise wurde es dann noch ein letztes Mal spannend.

Passend zur Olympiade in London hatten sich die Verantwortlichen mehrere Disziplinen überlegt, in denen sich die in Nationen aufgeteilten Mädels beweisen mussten. Diskuswerfen, Kugelstoßen, Staffel-Laufen, Pistolenschießen und die Schwimmstaffel sind ein Teil der olympischen Sportarten, die in etwas abgewandelter Form zu bewältigen waren. Mit viel Ehrgeiz und manchmal auch besonderem Talent gingen die Gruppen in den Wettbewerb und hatten sichtlich viel Spaß dabei. Gebührend wurden die drei Gewinnerteams mit Medaillen und Nationalhymne gefeiert, bevor es ans Aufräumen, Packen und Busbeladen ging.

„Eine Busfahrt, die ist lustig, eine Busfahrt, die ist schön“ – so lässt sich die Heimreise letztendlich beschreiben. Die Stimmung an Bord des Reisebusses war perfekt und kam mit der Einfahrt in Birkenau zum Höhepunkt, denn dort stimmten die Mädels plötzlich aus dem Nichts in Weihnachtslieder ein. Zurück am Bahnhof verabschiedeten sich alle Campteilnehmer herzlich von einander und begrüßten ihre Eltern, die sicher auch ein paar ruhige Tage hatten.

In diesem Jahr standen also neben den handballspezifischen Einheiten auch viele mentale Stunden auf dem Trainingsplan, denn gerade die Förderung der Jugendlichen ist den Verantwortlichen des TSV Birkenau besonders wichtig. Das Zusammenwachsen aller Teams war deutlich zu sehen und spüren! Ein Konzept, an dem man auch in Zukunft weiter festhalten wird.

Ein grandioses Wochenende geht damit zu Ende – Tage voller toller und emotionaler Momente, die sicher noch lange im Herzen der Teilnehmer(innen) bleiben werden. Ein Dank gilt allen Verantwortlichen für die Organisation und allen Spielerinnen für die wirklich tollen Tage, in denen man sich auf jede einzelne verlassen konnte!

Weitere Fotos auf Facebook und in der Bildergalerie.

Den in den Weinheimer Nachrichten veröffentlichten Bericht gibt es hier.

(Fotos: Sven Holland)

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