Schiedsrichter müssen nicht alt sein!

Im Zuge der Aktionswoche „Im Dienste des Spiels“ beim TSV Birkenau sollen auch einmal die Schiedsrichter(innen) und nicht nur die Spieler(innen) im Mittelpunkt stehen. Der TSV kann sich diese Saison über gleich drei neue Schiedsrichter freuen. Marco Dingeldein (20 Jahre), Patrick Braun (13 Jahre) und Lea Büker (14 Jahre) „pfeifen“ seit dieser Saison für den TSV.

Nicht nur als Schiedsrichter stehen sie für den TSV auf dem Feld: Patrick spielt aktiv Handball in der C-Jugend des TSV und Lea spielt zurzeit noch in der C-Jugend der JSG Siedelsbrunn/Wald-Michelbach, wird jedoch zu Beginn der nächsten Saison zum TSV wechseln. Bis jetzt haben die drei noch nicht viele Spiele gepfiffen (Marco 5 Spiele, Patrick 7 Spiele und Lea 3 Spiele), aber sie haben viel über die Schiedsrichtertätigkeit zu erzählen.

Auf die Frage, warum sie Schiedsrichter werden wollen, haben Marco und Patrick eine einfache Antwort: „Ich wollte das Spiel aus der Sicht des Schiedsrichters sehen, aber auch Spaß auf dem Feld und beim pfeifen haben“. Lea hat darauf eine etwas andere Antwort: Sie ist durch Zufall darauf gekommen und hat einfach an einem Lehrgang teilgenommen. Motiviert hat sie besonders der Zweifel anderer, dass sie noch nicht bereit dazu sei. Welche Mannschaft sie am liebsten pfeifen, konnten die drei noch nicht genau sagen, da sie noch nicht so viele Spiele gepfiffen haben. Patrick tendiert eher zur männlichen Jugend und Lea hatte am meisten Spaß bei der weiblichen E-Jugend, da sie den Mädchen erklären könne, was sie falsch gemacht haben.

Schöne Momente gibt es als Schiedsrichter auch immer wieder: Marcos schönster Moment war bis jetzt das Einlaufen beim ersten Spiel, als alle Zuschauer geklatscht haben. Das erste Mal im Team zu pfeifen war Patricks schönster Moment.

Besonders Spieler, die Schiedsrichterentscheidungen oft nicht verstehen, sollten sich einmal überlegen, ob sie sich nicht einmal selbst als Schiedsrichter versuchen sollten, denn wer selbst schon einmal Schiedsrichter war, versteht manche Entscheidungen dann besser oder kann sogar innerhalb der Mannschaft vermitteln, warum der Schiedsrichter in der Situation so entschieden hat. Auch die Zuschauer sollten sich einmal Gedanken darüber machen, dass Schiedsrichter auch nur Menschen sind und somit nicht perfekt sind, denn Menschen machen Fehler. Schwer ist der Job des Schiedsrichters, wenn man in wenigen Sekunden über Situationen entscheiden muss, aber Lea sieht das alles eher als eine Herausforderung, die man durch Theorie und Übung bewältigen kann.

Für diejenigen, die noch einen Nebenjob suchen, könnte der Job als Schiedsrichter auch in Frage kommen, denn man verdient Geld für etwas, dass einem Spaß macht und die Arbeitszeiten sind auch nicht schlecht, da man nicht spät abends oder früh morgens arbeitet. Zeit für Hobbys bleibt auch noch genug. Marco spielt Fußball und fährt Fahrrad. Patrick macht viel Sport, vor allem Handball, hat aber auch noch Zeit für die Schule und Freunde. Lea spielt Handball, Fußball, joggt und macht Ballett, hört aber auch gerne Musik und fotografiert viel.

„Wie steht ihr zu weiblichen Schiedsrichtern (haben sie es schwerer/leichter, werden sie akzeptiert)?“ Lea kann die Frage wohl am besten beantworten, denn sie hat es schon erlebt, wie es als weiblicher Schiedsrichter ist. Sie findet, Frauen haben es nicht unbedingt schwerer/leichter, Männer und Frauen lernen dieselben Regeln, also sollte es keinen Unterschied zwischen den beiden geben. Es kommt aber leider immer noch vor, dass weibliche Schiedsrichter vor allem von den Zuschauern nicht akzeptiert werden. Patrick ist der Meinung, dass sie akzeptiert werden und es in höheren Ligen vielleicht noch etwas leichter haben. Marco findet es gut, dass sich auch Frauen finden, die Schiedsrichter werden wollen.

Man sieht also, dass auch junge Leute Schiedsrichter werden können und daran viel Spaß haben und damit auch noch den Verein unterstützen, denn ohne Schiedsrichter wie sie gäbe es kein Spiel! Zu einem Handballspiel gehören nicht nur eine Halle, Tore und zwei Mannschaften, sondern auch ein Schiedsrichter, ohne den das Ganze nicht stattfinden könnte.

Zuschauer und Spieler, die nicht mit den Entscheidungen der Schiedsrichter einverstanden sind, sollten sich darüber einmal Gedanken machen, und wenn sie immer noch nicht damit einverstanden sind, selbst etwas daran ändern. Am besten könnten sie etwas ändern, indem sie selbst Schiedsrichter werden und es besser machen.

(Bericht/Interview: Alexandra Frese, FSJlerin TSV Birkenau)

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