Diskussion: „Es fehlt an Beweglichkeit, Motorik und Ausdauer“

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BIRKENAU. Vor allem Jugendlichen fehlt es zunehmend an Beweglichkeit, Motorik und Ausdauer. Verein, Verbände, Politik und Krankenkassen müssen in Zukunft weiter an einem Strang ziehen, um möglichst noch mehr Angebote in Sachen sportlicher Betätigung anzubieten. Auch Schulen sind dabei gefordert. Letztlich geht es um die Gesundheit eines jeden Einzelnen.

Mit diesem Ergebnis endete eine Podiumsdiskussion am „Tag der Gesundheit“, den der TSV Birkenau am Wochenende erstmals mit der Initiative „Handball verbindet“ und der Barmer Ersatzkasse, die mit ihrer in Kooperation mit ZDF und „BILD“ bundesweit durchgeführten Aktion „Deutschland bewegt sich“ den Projekttag unterstützte. Motto der Diskussion: „Fit für die Zukunft – Sport verein(t)“.

Nicht immer ließen sich Sport und Politik trennen eröffnete Moderator Roland Bode die Runde. Etwa, wenn es um wichtige Fördermittel im Sportstättenbau ginge. Den zugeworfenen Spielball griff „Gastgeber“ und TSV-Präsident Peter Denger sofort auf: „Wir sind froh, dass wir die Finanzierung gesichert und die Baugenehmigung für die neue Sporthalle auf dem Tisch haben. Alles ging erfreulich schnell. Die Vereine bieten die wichtige Basis in Sa-chen Trainings- und Wettkampfangebote. Zuletzt waren die Bedingungen in der Langenberghalle nicht mehr optimal. Es fehlte an Kapazitäten. Entsprechend hoffen wir zum Winter optimalere Bedingungen zu schaffen“, hielt er fest. Am 18. Mai soll der erste Spatenstich erfolgen.

Der Bergsträßer Gesundheitsdezernet Norbert Golzer: „Immer mehr Jugendliche sind übergewichtig, besitzen große Motorikprobleme. Hier gilt es entschieden gegenzusteueren.“ Entsprechend habe man sich im Kreis zusätzliche Ziele gesetzt. Golzer: „Es werden Arbeitsgruppen gebildet, die sich in Bereichen wie Bewegungsförderung, Suchtprävention und Ernährung engagieren. Wir haben im Kreis Bergstraße damit begonnen, 150 Erzieherinnen zu schulen“, merkte er an. Bestätigt wurden Golzers Aussagen vom Weinheimer Sportmediziner, Unfall-Chirurgen und Vorsitzenden des Verein „Doping-Opfer-Hilfe“, Dr. Claus Zöllig: „Jedes zweite Kind tut sich heute beispielsweise damit schwer, die Kniescheibe nach oben zu ziehen. Deutlich zugenommen haben Verletzungen am Bewegungsapparat“, hat er über die praktizierende Tätigkeit ausgemacht.

Als Vertreter der Krankenkassen betonte Andreas Töpfl von der BEK Weinheim, „dass viele Kassen inzwischen zwar Bonusprogramme für ihre Mitglieder anbieten. Dies alleine aber nicht ausreicht, wenn sie nicht genutzt werden.“

Horst Knop, Vorsitzender im Sportkreis Bergstraße, ergänzte einen weiteren Aspekt: „Die strukturelle Entwicklung in den Vereinen hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Um Mitglieder zu binden und neu zu gewinnen, müssen breitere Angebote gemacht werden. Etwa für Familien.“ Zudem sei „unverzichtbar, Kooperationen zwischen Schulen und Vereinen zu intensivieren.“

Dem stimmte der Geschäftsführer des Badischen Handball-Verband (BHV), Uwe Ziegenhagen, zu. Weil aber auch das Thema Ganztagsschule angerissen wurde, blickt Ziegenhagen in diesem Punkt etwas skeptisch in die Zukunft: „Wenn es nicht gelingt, mehr Sportunterricht in diesem System zu integrieren, wird es in Bezug auf eine angemessene Talentförderung schwerer. Die Vereine würden dies ebenfalls zu spüren bekommen.“

Dass es auch anders geht, belegte Gerd Rabe. Der frühere Bundesliga-Handballer des TSV und Sportlehrer an der Langenbergschule, verwies auf die Angebote an seiner Lehrstätte: „Wir sind eine Schule mit einem Ganztagsangebot. Das heißt, wir bieten in den Nachmittagsstunden freiwillige Kurse und Arbeitsgruppen an, die gut angenommen werden.“ robo

(Quelle: WN, 15.04.2008)

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