Die Handballdamen des TSV Birkenau sind nach dem 31:28-Auswärtssieg beim HC Wernau einen Spieltag vor Rundenende nicht mehr vom 2. Tabellenplatz in der BWOL zu verdrängen und dürfen damit als Aufsteiger eine im Vorfeld nicht für möglich gehaltene Vizemeisterschaft feiern. Dieser 2. Platz hätte in den vergangenen Jahren zum Aufstieg in die 3. Liga gereicht, nur für diese Spielrunde wurden die Statuten aufgrund einer Neueinteilung geändert.
Obwohl in der vergangenen Woche beim DHB aufgrund eines Einspruchs eines Landesverbandes hierüber noch verhandelt wurde, die Entscheidung wird – unabhängig vom Ausgang – die Stimmung im TSV Lager nicht trüben können. Die Mannschaft von Julius Schäfer und Michael Weber beendet die Saison auf jeden Fall mit der besten Platzierung einer Birkenauer Damenmannschaft.
Dass das Spiel kein Selbstläufer werden würde, verdeutlichte die Tatsache, dass die Gastgeber nach dieser Niederlage wahrscheinlich absteigen müssen und deshalb alles daran setzten, das Spiel zu gewinnen. Bis zur 40. Spielminute beim Spielstand von 14:18 und einer ständigen Führung bis dahin, deutete auch alles auf einen Sieg der Heimmannschaft hin. Mona Göttmann und Co kamen gegen eine aufopferungsvolle kämpfende und starke Wernauer Mannschaft einfach nicht zur Geltung und die ständigen Wechsel von Abwehr und Angriffsspielerinnen verhinderten seitens des TSV oftmals Tempogegenstoßmöglichkeiten. Hätte Jula Grünewald im Tor nicht mit mehreren Paraden geglänzt und Nicola Baumann die starke Rückraumschützin Maike Brückmann in Schach gehalten, die Partie wäre zu diesem Zeitpunkt bereits entschieden gewesen.
Was dann folgte kann jedoch als Spiegelbild der gesamten Runde bezeichnet werden, der Birkenauer Kampfgeist und die physische Stärke drehten ein eigentlich verloren geglaubtes Spiel. Innerhalb von 11 Minuten wurde der 14:18-Rückstand in eine 25:20-Führung gedreht, angeführt von einer kämpferisch wieder einmal überragenden Lena Kahnert, die insgesamt 11 Tore erzielte. Nicole Gölz verwandelte souverän alle von ihr geworfenen acht Siebenmeter, Moni Steffan war wieder einmal der Fels in der Abwehrmitte und Wernau verließ in dieser Phase auch etwas das Glück, deren fünf Pfostentreffer in Folge ermöglichten unter anderem die Birkenauer Aufholjagd.
Wer nun aber geglaubt hatte, Birkenau hätte das Spiel gedreht, sah sich sechs Minuten später eines Besseren belehrt, angeführt von Ex-Bundesliga-Spielerin Christine Gall glich Wernau zum 26:26 aus. Beim Stand von 28:28 zeigte die Uhr noch 2 Minuten und 18 Sekunden Restspielzeit, aber Ronja Schwab, Maja Zeides und Lena Kahnert setzten mit ihren Treffern den Schlusspunkt unter ein wieder einmal nervenaufreibendes Handballspiel.
Das letzte Spiel am kommenden Samstag in St. Leon/Reilingen wird damit zum Schaulaufen, wobei sich auf Birkenauer Seite alles auf das Relegationsspiel der 1b Mannschaft und den dabei möglichen Badenligaaufstieg konzentrieren wird.
TSV Birkenau:
Jula Grünewald und Vanessa Dörr im Tor, Monika Steffan 3, Lena Kahnert 11/1, Linda Schäfer, Kristina Falter, Nicola Baumann 1, Nicole Gölz 9/8, Mona Göttmann 1, Anna Sattler 2/2, Katrin Laßlop, Ronja Schwab 2, Maja Zeides 2
(Bericht: Udo Laßlop; Foto: Armin Etzel – Archiv)