48,2 Prozent der Baden-Württemberger engagieren sich laut dem Deutschen Freiwilligensurvey in einem Ehrenamt. An der Spitze stehen Sport und Bewegung. Diese Quote liegt um vier Prozentpunkte und damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Darauf dürfen wir stolz sein.
Leider verschweigt diese Statistik aber etwas Entscheidendes: Die große Bereitschaft, ehrenamtlich etwas für die Allgemeinheit zu tun, beschränkt sich oft auf einzelne Projekte. Die Bereitschaft, für längere Zeit ein Wahlamt als Führungskraft zu übernehmen, ist nicht so ausgeprägt. Das treibt viele unserer Ehrenamtlichen um. Viele sehen dabei sogar über kurz oder lang die Existenz ihres Vereins bedroht.
Dies wäre mehr als bedauerlich. Schließlich haben die Sportvereine in den 200 Jahren ihrer Existenz nicht nur die Aufgabe übernommen, Sport und Bewegung anzubieten. Sie sind eine stabile Größe der Gesellschaft. Ich bin bei meinen Besuchen bei den Vereinen immer wieder fasziniert, mit welcher Kreativität sie auf die verschiedenen Herausforderungen reagieren. Doch immer wieder höre ich die gleichen Sätze. “Es ist nicht so, dass uns die Themen oder die Ideen fehlen. Aber wer soll’s tun?” Sollte dieses freiwillige Engagement einmal wegfallen, ist die Vereinsidee, auf die wir in Deutschland so stolz sind, gefährdet.
Was bedeutet dies für uns beim WLSB? Aus den Gesprächen mit unseren Ehrenamtlichen nehmen wir als Auftrag mit, dass wir unseren Vereinen Wege aufzeigen müssen. Wege, wie sie Engagierte finden und wie sie die knappen Ressourcen gut bündeln können. Aber auch Wege, wie man den Einsatz der freiwilligen Helfer wertschätzt.
Parallel dazu arbeiten wir an neuen Möglichkeiten, wie sich die engagierten Vereinsmitarbeiter weiter qualifizieren können. Diese Qualifikation schützt auch vor Überforderung. Das neu erschienene Bildungsprogramm hält dafür unzählige Angebote parat. Anregungen und Inspirationen für die Zukunft wollen wir auch bei einem Forum Sportentwicklung am 6. Mai 2017 geben, bei dem Experten aus den Bereichen Freiwillige Helfer sowie Organisations- und Personalentwicklung kommen werden.
Sicher ist: Ohne ehrenamtliches Engagement würde unsere Gesellschaft nicht funktionieren. Ohne ehrenamtliches Engagement wäre der Sport nicht so bunt und vielfältig. Anlässlich des “Tag des Ehrenamts” möchte ich mich deshalb ganz herzlich bei Ihnen allen, den über 100.000 ehrenamtlichen Übungsleitern, Trainern, Helfern, Betreuern, Abteilungsleitern und Vorsitzenden in unseren Vereinen, Verbänden und Sportkreisen, für Ihren unermüdlichen Einsatz bedanken. Denn nur mit Menschen wie Ihnen können starke Vereine Zukunft gestalten.
Ihr Klaus Tappeser
(Foto: Fotolia.de – magele-picture)