B1-Mädels spielen nach Remis beim Krimi in Herrenberg um die Deutsche Meisterschaft

Bei der SG H2Ku Herrenberg erkämpfte sich die weiblichen B1-Jugend des TSV Birkenau in einem packenden Endspurt das 36:36 (18:21)-Remis, womit sie sich den zweiten Tabellenplatz in der BWOL und die damit verbundene Teilnahme an den weiterführenden Spielen um die Deutsche Meisterschaft sicherte.

Vor dem Spiel in der Herrenberger Markweghalle war für alle Beteiligten die Ausgangslage klar: Bei einem Sieg der Gastgeberinnen würden diese die Chance wahren, den Birkenauerinnen den 2. Tabellenplatz noch streitig machen zu können. Anderenfalls hätten sich die TSV-Mädels das Ticket für die Spiele um die Deutsche Meisterschaft endgültig gesichert. Die Odenwälderinnen hatten durch ihren Sieg beim letztjährigen GTÜ-Cup den Grundstein für eine grandiose BWOL-Saison gelegt und wollten diese nun an gleicher Stelle krönend zum Abschluss bringen. Da Herrenberg bis dato in heimischer Halle noch ungeschlagen war, war im Vorfeld allen bewusst, dass dies sicherlich kein Selbstläufer werden würde. Erschwerend kam hinzu, dass Rückraumspielerin Maja Zeides die Auswärtsfahrt krankheitsbedingt nicht mitantreten konnte.

Auf Birkenauer Seite begann die Partie zunächst eher verhalten und bis zum 5:5 tasteten sich beide Teams gegenseitig ab, ehe die Schlagzahl zusehends erhöht wurde. Die TSV-Mädels legten zum 7:5 vor, doch statt diesen Vorsprung weiter auszubauen, erspielten sich die Gastgeberinnen trotz eigener Unterzahl das 7:8 (9. Minute). Allmählich bekamen die Odenwälderinnen die Begegnung besser in den Griff und legten ihrerseits zum 10:8 vor. Die Defensive machte nun einen wesentlich präsenteren Eindruck, wodurch Ballgewinne glückten und leichte Gegenstoßtore erzielt wurden. Beim 13:10 betrug der Vorsprung erstmals 3 Tore. Auf beiden Seiten fielen weiter Tore wie am Fließband. Die TSV-Mädels blieben aber stets mit mindestens 2 Toren in Führung und gingen mit einem 3-Tore Polster (21:18) im Rücken in die Pause.

Bereits im Hinspiel waren die Herrenbergerinnen direkt nach Wiederanpfiff drauf und dran gewesen, die Partie zu ihren Gunsten zu drehen. Trotz eindringlicher Warnung des Trainer-Duos Linda und Julius Schäfer starteten die Gastgeberinnen besser in die zweite Hälfte und verkürzten zum 21:20. Die weitere Spielzeit war absolut nichts für schwache Nerven. Bis zum 25:24 konnte die knappe Führung verteidigt werden, dann aber wendete sich das Blatt und die jungen Gegnerinnen erspielten sich durch 3 Treffer in Folge das 25:27. Die TSV-Abwehr wirkte vollkommen verunsichert und ohne die nötige Konsequenz. Nach dem 29:31 in der 37. Spielminute nahmen die Birkenauer Verantwortlichen eine Auszeit und versuchten, wieder Ruhe und Ordnung in das TSV-Spiel zu bringen sowie die Abwehr zu stabilisieren. Beim 32:32 war der Ausgleich wiederhergestellt, doch danach schien in doppelter Unterzahl das Unheil seinen Lauf zu nehmen (44. Minute). Die Gäste überstanden diese Phase jedoch weitgehend unbeschadet und so konnten sich die jungen Spielerinnen aus dem Gäu nur auf 32:34 absetzen. Danach folgte eine wahre Energieleistung der TSV-Mädels. Die letzten Kraftreserven in diesem Handball-Krimi wurden mobilisiert, um sich gegen die drohende Niederlage zu stemmen. Dem Anschlusstreffer zum 33:34 folgte noch einmal die Herrenberger 33:35-Führung. Lautstark unterstützt durch die zahlreich mitgereisten TSV-Fans avancierte die Abwehr jetzt zu einem unüberwindbaren Hindernis und im Angriff wurde energisch der Abschluss gesucht. Unter großem Jubel fiel der Ausgleich zum 35:35 und die gegnerische Trainerin machte in der 47. Spielminute von ihrer Auszeit Gebrauch. Der gewünschte Effekt blieb jedoch aus und den TSV-Mädels gelang der Treffer zum 36:35. Nach dem Gegentor zum 36:36 betrug die Spielzeit noch eine Minute. Statt den Angriff nun möglichst lange auszuspielen, versuchten die Birkenauerinnen, über die rechte Außenbahn zum Abschluss zu kommen. Der Pfosten verhinderte jedoch das Tor und auch der Abpraller konnte nicht verwertet werden. Dadurch hatten die Herrenbergerinnen 35 Sekunden Zeit für ihren letzten Angriff. Die Gäste verteidigten sehr geschickt und ließen keine Chance zu. 5 Sekunden vor Abpfiff kam jedoch eine gegnerische Rückraumspielerin in eine aussichtsreiche Wurfposition und dem TSV-Anhang stockte der Atem. Jula Grünewald konnte zur Freude aller diesen Wurf sicher parieren und das Spiel war vorüber.
Die Birkenauerinnen fielen sich erschöpft in die Arme und wurden von den Fans frenetisch gefeiert. Das Spiel hatte sowohl den Spielerinnen als auch dem gesamten Anhang alles abverlangt. Noch einige Zeit nach dem Schlusspfiff saßen die Odenwälderinnen auf dem Hallenboden und erholten sich langsam von den Strapazen. Dank eines wahnsinnigen Schlussspurtes und des unbedingten Willens, sich den nötigen Punkt zu erkämpfen, trotzten sie den starken Gastgeberinnen noch ein 36:36-Unentschieden ab.

Mit dem Turniersieg zu Saisonbeginn und der Krönung an diesem Tag schloss sich nun in Herrenberg der Kreis für die TSV-Mädels. Sie sicherten sich durch den Punktgewinn den 2. Tabellenplatz hinter dem verdienten neuen Baden-Württembergischen Meister aus Kappelwindeck/Steinbach. Somit gehören die Birkenauerinnen in dieser Altersklasse zu den 12 besten Mannschaften Deutschlands und kämpfen in der Vorrunde der Deutschen Meisterschaft gegen die Meister aus den Oberligen Hamburg/Schleswig-Holstein bzw. Rheinland/Rheinhessen/Pfalz/Saar um den Einzug in das Final Four-Turnier.

Für den TSV waren am Ball:
Saskia Kinscherf und Jula Grünewald im Tor;
Sonja Wink, Katrin Laßlop 3, Antonia Grössl 12, Lena Kahnert 8, Nicole Gölz 3, Nicola Baumann 9/6, Angelika Schulte, Alexandra Kornecki, Annika Heldmann, Katharina Mink 1

(Bilder: Josef Schulte)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert