Zirkeltraining der Gesundheitsforschung

„Das Zirkeltraining der Gesundheitsforschung – Mitmachen, Erleben, Verstehen.“ Unter diesem Motto stand kürzlich das Training der weiblichen D-Jugend des TSV Birkenau. Das Zrikeltraining der Gesundheitsforschung führt die Kinder auf spielerische Art und Weise an Forschungsprinzipien heran und macht Forschung im wahrsten Sinne des Wortes erlebbar.

Mit dem eigenen Körper und vor allem am eigenen Körper erlebten die Kinder, wie Wissenschaft funktioniert. Die Idee des Zirkeltrainings, das von der Deutschen Sportjugend und der Deutschen Sporthochschule Köln erarbeitet wurde, ist es, an vier Mitmach-Stationen Kinder gemeinsam im Team mit einfachen Übungen ihren eigenen Körper und seine Funktionsweise zu erforschen. Eine abschließende gemeinsame Reflexionsphase mit den Übungsleitern Manuel Kümpel, Angelika Schneiderheinze sowie Frank Polom vertiefte die eigenen Einsichten und schaffte einen Bezug zum persönlichen Lebenskontext. Zu jeder Station wurden den Kindern zu Beginn methodisch-didaktische Tipps, sowie Hintergrundinformationen vermittelt.

Station 1 befasste sich mit dem Thema „Energie“ – Im sportlichen Kontext sollten die Kinder erfahren, wie viel körperliche Aktivität notwendig ist, um durch Nahrungsmittel zugeführte Energie (z.B. durch einen Schokoriegel) wieder zu verbrennen. Alle Kinder wurden zunächst einzeln gewogen und rannten danach gemeinsam 1km um ein abgestecktes Feld in der Halle. In der Zeit wurde der jeweils individuelle Kalorienverbrauch der Kinder berechnet. Als Belohnung wurde den Kindern Schokolade als Belohnung nach dem Lauf versprochen – dabei handelt es sich aber nur um das Äquivalent der individuell verbrauchten Energie. Ziemlich erstaunt waren die Sportlerinnen des TSV, als man in der gemeinsamen Reflexion errechnete, wie viel Minuten bzw. Meter man laufen müsste, um eine komplette Schokoladentafel zu verbrennen.

Bei Station 2 ging es darum, wie sich Gewicht auf den Bewegungsablauf und damit auf die Laufgeschwindigkeit jedes einzelnen auswirkt. In einem Selbstversuch konnten die Mädels bei einem Sprinttest über 20m mit und ohne Gewichte erfahren, welche Auswirkung z.B. zusätzliches Körpergewicht auf die eigene Leistung hat. Zunächst wurde die Zeit des Kinds ohne zusätzliches Körpergewicht gestoppt. Daraufhin wurden 2kg Gewichtsmanschetten an jedes Fußgelenk, sowie 1kg Manschetten an die Handgelenke angebracht und noch einmal „gesprintet“. Wie die Kinder unschwer feststellten, waren sie nun um einiges langsamer. Teilweise verdoppelten sich sogar die Laufzeiten. Der Einfluss von Zusatzgewicht auf die Laufgeschwindigkeit ließ sich den Kindern gut mit Beispielen aus der Tierwelt erklären: Warum ist der Leopard schneller als der Elefant? Gemeinsam wurden Gründe, die die Laufgeschwindigkeit bestimmen, erarbeitet: Gewichts- und Größenunterschied, muskulärer Unterschied, sowie ein unterschiedlicher Körperbau stellten sich als die Hauptindikatoren heraus. Ziel war es hier, den direkten Zusammenhang zwischen Gewicht und körperlicher Leistungsfähigkeit zu verdeutlichen. Jedes „nichtaktive“ Kilo mehr Körpergewicht – also Fett – führt zu einer verminderten Leistungsfähigkeit.

Weiter ging es zu Sation 3, an der das etwaige Lungenvolumen jedes Kinds bestimmt werden sollte. Den Kindern wurde zunächst der Aufbau und die Funktion der Lunge erklärt und darauf hingewiesen, dass das Lungenvolumen des Menschen die Vitalität und Funktionsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems beeinflusst. Ebenfalls wurde darauf hingewiesen, dass durch Ausdauertraining das Lungenvolumen vergrößert werden kann. Ein skalierter Eimer (Skalierung bis 10 Liter) wurde mit 5 Litern Wasser gefüllt. Die Kinder atmeten nach maximaler Einatmung maximal in einen Luftballon aus. Der Ballon wurde mit einem Knoten verschlossen und komplett unter Wasser getaucht. Das individuelle Lungenvolumen wurde dann über die Differenz des verdrängten Wassers abgelesen. Abschließend wurde erörtet, wer weshalb das größte Lungenvolumen besitzt. Die TSV-Mädels stellten fest, dass die Unterschiede des Lungenvolumen u.a. mit dem Alter, der Größe, und der Häufigkeit des Sporttreibens zu tun haben. Manuel Kümpel nahm hier auch Bezug zur Atmung bei Station 1 und 2 und fragte die Kinder, was ihnen an ihrer eigenen Atmung während des Laufens bei den beiden vorherigen Stationen aufgefallen war. Die Antworten führten zu dem Ergebnis, dass der Körper bei sportlichen Aktivitäten mehr Sauerstoff braucht und verbraucht, um die benötigte Kraft (Energie) bereitzustellen. Dadurch wurde nun auch klar, dass ein großes Lungenvolumen zu einer besseren Ausdauerleistung führen kann: Je größer das Lungenvolumen, desto besser die Ausdauer und umgekehrt!

Abschließend kam man nun zur letzten Station: An dieser 4. Station gab es eine Chemische Analyse: Welche Rolle spielt der Säuregrad im Essen? Mit einem Teststreifen wurde der pH-Wert von Kräutertee, Wasser, Zitronensaft und Limonade bestimmt. Zunächst wurde den Mädels jedoch erklärt, dass bei gesunden Menschen der Säure-Basen-Haushalt des Körpers ausgeglichen ist, sodass alle Enzyme in den Zellen gut funktionieren könne. Hierfür sorgen verschiedene Puffersysteme z.B. im Blut, oder in der Niere. Sie gleichen pH-Wert-Änderungen aus, die bei Stoffwechselvorgängen entstehen. Um den Kindern die Unterschiede zwischen den verschiedenen pH-Werten begreifbar zu machen, sollte an dieser Station in Experimenten entdeckt werden, dass Nahrungsmittel unterschiedliche pH-Werte aufweisen. Sie erfuhren hier beispielhaft, welche Lebensmittel sauer, welche pH-Neutral und welche basisch sind. Ergebnis hierbei: Zitronensaft und Limo sind sauer (pH-Wert kleiner als 7), Wasser neutral (pH-Wert genau 7), Kräutertee basisch (pH-Wert größer als 7). Nach dem Testen der verschiedenen Flüssigkeiten wurde mit den Kindern gemeinsam besprochen, welche Lebensmittel gesund sind und in welchen Mengen was gegessen werden sollte. Gemeinsam wurde dann eine Ernährungspyramide erstellt und die Wichtigkeit einer ausgewogenen Ernährung und ausreichender Bewegung in den Fokus gestellt

Alles in allem war das Zirkeltraining der Gesundheitsforschung für alle Beteiligten ein großer Erfolg. Die Kinder lernten viel Neues über ihren eigenen Körper, sowie die Wichtigkeit von ausgewogenener Ernährung und viel Bewegung. Durch das große Engagement der Mädels und die guten Materialbeilagen waren auch die Übungsleiter über solch positive Resonanz sehr erfreut.

(Bericht: Manuel Kümpel)

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