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20 gute Minuten reichen nicht aus

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Eine Niederlage beim Tabellenführer zu kassieren, das allein ist wahrlich noch keinen Grund, in Missstimmung zu verfallen. Was die Birkenauer Oberliga-Handballerinnen bei der 14:27 (8:11)-Pleite über weite Strecken der Begegnung in Nürtingen ablieferten, glich jedoch einem Desaster. Die ungleiche Zeitstrafen- und Strafwurf-Verteilung als Grund für die vor allem im zweiten Abschnitt unterirdischen Leistungen der Birkenauerinnen vorzuschieben, wäre wohl zu leicht.
Doch der Reihe nach: Anfangs waren die TSV-Damen, deren Leistungskurve bisher stark aufwärts zeigte, stets in Führung. Die wiederum sehr offensive Abwehr der Gastgeberinnen stellte die Birkenauerinnen zunächst noch nicht vor größere Probleme. In der eigenen Defensive agil und hellwach, dahinter der zuverlässige Rückhalt der Mannschaft, Torfrau Silke Heiden, diese Faktoren ermöglichten der Höly-Truppe die 8:6-Führung (19.) Bis zu diesem Zeitpunkt war der Tabellenvorletzte dem Klassenprimus ebenbürdig, wenn nicht sogar ein wenig überlegen.

Nach der nun folgenden Auszeit, genommen von Birkenau, waren die Gäste nicht mehr wiederzuerkennen. Eine Spielerin nach der anderen reihte sich im Angriff mit leichtsinnigen Pässen in die Negativliste ein. Nürtingen hatte leichtes Spiel, musste die ohne viel Mühe eroberten Bälle nur noch per Tempogegenstoß im Gästetor unterbringen. Bis zur Halbzeitpause war aus dem knappen Vorsprung aus der 19. Spielminute der 8:11-Rückstand geworden. Nicht ein einziges Tor war dem TSV während des letzten Spielabschnitts geglückt.

Ein drei-Tore-Rückstand nach der Hälfte der Spielzeit ist noch kein Beinbruch. Dass sie auch in der Lage sind, eine Partie noch einmal zu wenden, hatten die Birkenauerinnen am vergangenen Wochenende beim Heimspiel gegen Ludwigsfeld eindrucksvoll unter Beweis gestellt. In der Begegnung gegen die TG Nürtingen klappte dies jedoch nicht mal ansatzweise. Sogar in doppelter Überzahl schafften es die angereisten TSV-Damen nicht, selbst den Weg zum Tor zu finden und den Ball im Netz zappeln zu lassen. Im Gegenteil, auch in dieser nominellen Überlegenheit passierten einfachste Fehler. Diese 90 Sekunden ließen das Selbstvertrauen der Birkenauerinnen nicht weiter steigen. Nach 20 torlosen Minuten fiel auf Seiten der Gäste erst jetzt wieder ein Tor. Auf das 9:15 (41.) folgten dann wieder sechs Treffer der Gastgeberinnen, ehe die TSV-Damen zum zehnten Mal erfolgreich waren. Am Spielgeschehen änderte sich bis zum Schlusspfiff nichts mehr, Nürtingen hatte durch diverse Ballgewinnen einfaches Spiel. Auch im Aufeinandertreffen Frau-gegen-Frau waren die Gastgeberinnen an diesem Tag klar besser.

Mit 14 geworfenen Toren lässt sich in der BWOL kein Spiel gewinnen. Am kommenden Wochenende wartet auf die Birkenauerinnen mit Pflugfelden eine Mannschaft aus dem Tabellenmittelfeld. Um weitere Punkte einzufahren, müssen die TSV-Damen wieder an die Leistungen aus den vorigen drei Spielen anknüpfen, in denen fünf Punkte erobert wurden. In der nächsten Begegnung werden Claudia Eckhardt und Katja Welker, die beide verhindert waren, wieder mit an Bord sein. Melanie Marysko aus der Kreisligamannschaft des TSV Birkenau hatte den Kader in diesem Spiel verstärkt.

TSV Birkenau: Heiden, Falter; Steffan, König, Hildenbrand 2, Marysko 2, Werner 2/2, Möckel 3, L. Schäfer 1, Schulz, Pauli 2, S. Schäfer 2, Göttmann, Loris

(Foto: Armin Etzel)

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