Ziemlich weit weg von daheim geht Angelika Schulte derzeit ihrem liebsten Hobby nach. Handball gehört in den USA nicht gerade zu den bekanntesten Sportarten. Das deutsche Nationalteam war schon einige Male in den USA zu Gast, um bei Einladungsturnieren für den in Deutschland populären Sport Werbung zu betreiben.
Die 16-jährige Angelika Schulte, derzeit ein Jahr lang im amerikanischen Bundesstaat Michigan bei einer Gastfamilie zu Besuch, hat dennoch ein Team gefunden. Nicht in Marcellus, aber zumindest bei Turnieren ist die Mörlenbacherin, die eigentlich für den TSV Birkenau am Ball ist, nun im Einsatz.
„Angie“ spielt für die Uni Chapel Hill aus North Carolina und zeigte auf Rechtsaußen und im rechten Rückraum starke Leistungen. Gegen den amtierenden US-Meister Chicago Inter verlor ihr Team nur knapp mit zwei Toren, dann gab es zwei deutliche Siege gegen New Jersey und zuletzt einen Sieg gegen das zuvor drei Jahre lang unbesiegte Team aus Chicago. Erst im Finale wurde „Chapel Hill“ gestoppt, da war Angelika Schulte aber wegen einer Hochzeitseinladung verhindert. „Ich war positiv überrascht vom Niveau in Amerika. Die Spielerinnen wussten alle, wie man Handball spielt, haben enorme Wurfkraft und auch etliche Tricks drauf“, freut sie sich schon über weitere Einsätze. Weitere Turniereinsätze in North Carolina und das große Big-Apple-Turnier in New York sind geplant allerdings erfordert dies logistische Planung, weil die 16-Jährige nicht unbeaufsichtigt reisen darf. Aber die amerikanischen Meisterschaften im März/April wären natürlich schon ein tolles Ziel, bevor es dann wieder zurück nach Deutschland geht, wo sie das Weinheimer Heisenberg-Gymnasium besucht.
„Natürlich vermisse ich meine Familie, Freunde und mein Team aus Birkenau. Aber es war schon immer mein Traum nach Amerika zu gehen und die Kultur dort kennenzulernen“, sagt Schulte, die sich in ihrer neuen Familie pudelwohl fühlt. „Ich habe hier schon eine neue ‚Schwester‘ aus Brasilien gefunden und meine Gastmutter kümmert sich super, fährt mich überall hin. Schule macht schon einen Großteil des Tages aus, aber es bleibt auch Zeit für neue Freunde. Und das tägliche Volleyballtraining hält mich fit.“ Die Ergebnisse des TSV Birkenau verfolgt Angelika Schulte natürlich übers Internet und Facebook. Da wird das Heimweh nicht unbedingt kleiner, wenn der TSV von Erfolg zu Erfolg eilt. „Aber die Erfahrungen, die ich hier mache, nimmt mir eben auch keiner.“
(Quelle: Weinheimer Nachrichten, 15.11.2013)