Ein tiefer Blick hinter die Kulissen zum „internationalen Tag des Ehrenamts“

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Heute, am 05. Dezember, ist der Internationale Tag des Ehrenamtes. Grund genug um einmal hinter die Kulissen eines Sportvereins zu schauen und die Akteure in den Mittelpunkt zu stellen, die tagtäglich ihre wertvolle Zeit der Gesellschaft widmen.

Ein Sportverein lebt von den engagierten Ehrenamtlichen! Das sind diejenigen, die in der Halle stehen und die Jugend- und Aktivengruppen trainieren, dies sind aber auch alle anderen am Vereinsleben beteiligten Helferinnen und Helfer. Die Liste der Aufgaben in einem Verein sind groß, kein Mensch allein kann diese Arbeit verrichten. In einem Verein treten Menschen mit unterschiedlichen Stärken und Persönlichkeitsprofilen zusammen und stellen ihren Dienst an der Gesellschaft zur Verfügung. Die Aufgabe des jeweiligen Vorstandes ist es dann, das Potenzial der einzelnen zu erkennen und einzusetzen – keine leichte Aufgabe, da in vielen Menschen noch ganz andere Stärken schlummern, als man über Jahre sieht.

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Beim TSV Birkenau wird seit Jahren erfolgreich das Projekt „Jugend ins Ehrenamt!“ durchgeführt, für das die weibliche Handballabteilung kürzlich von der Volksbank Weinheim mit dem „Stern des Sports“ ausgezeichnet wurde. Ziel des seit 2004 laufenden und langfristig angelegten Projektes ist es, die Jugendlichen / jungen Erwachsenen der Abteilung in die Vereinsarbeit einzubinden und für das Ehrenamt zu gewinnen. Dabei wurde auf die Stärkung des Selbstbewusstseins ebenso wertgelegt, wie auf die Förderung von Kreativität und Leistungswillen. Die vielseitigen praktischen Erfahrungen sollten Tugenden wie Solidarität, Teamgeist und Fairplay fördern und mittels vorbildlicher Jugendarbeit zur Erfüllung einer der wichtigsten gesellschaftspolitischen Aufgaben beitragen: unsere Kinder und Jugendlichen auf ihre Zukunft vorzubereiten!

Mit diesem Projekt wurde unter anderem auf die demografische Entwicklung in Birkenau und den entsprechenden konkreten Auswirkungen auf die Jugendabteilung / Rückgang der Ehrenamtlichen reagiert. Um dies zu erreichen, wurde im Rahmen eines entsprechenden Projektes durch die Abteilungsleitung und Trainer ein umfassendes Konzept erarbeitet, verabschiedet und, wie im folgenden beschrieben, umgesetzt.

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Art des Angebots

Das Projekt besteht aus zum damaligen Zeitpunkt völlig neuen Bausteinen.
Bei den Aktivitäten kooperieren wir mit folgenden Vereinen / Einrichtungen:
– DRK (Blutspende)
– BZgA / DOSB / Sportjugend (Kinder stark machen, cool&clean, alkoholfrei Sport genießen, Zirkeltraining der Gesundheitsforschung)
– DKMS (Typisierungsaktion)
– Dm (Ideen Inititive Zukunft)
– Haus Nazareth (Jugendleiterausbildung)
– Gemeinde Birkenau (sauberhaftes Hessen)

Baustein 1: Fördern und Fordern
Als erster Schritt wurde ein zielgerichtetes, logisch aufbauendes Konzept mit für eine Handballabteilung völlig neuen Ideen/Ansätzen zur Förderung und Motivation der Spielerinnen im weiblichen Jugendbereich bei gleichzeitiger, sukzessiver Verantwortungsübergabe (fordern) über alle Altersstufen hinweg entwickelt: Besonders der Einsatz für Andere wurde neben den oben aufgeführten, langfristig angelegten Punkten, immer wieder auch durch besondere Aktionen in den Mittelpunkt gestellt:

TSV-Damen gehen mit gutem Beispiel voran! Die A-Jugend und Damen haben sich für Jakob aus Rimbach und viele weitere an Leukämie erkrankte Menschen in Deutschland typisieren lassen!

Beim Birkenauer Frühjahrsputz sind es Spielerinnen der D- und C-Jugend-Mannschaften, die bei der Aktion “Sauberhaftes Hessen” die Straßen und Hänge Birkenaus von Müll befreien.

Und bei der dm-Kassieraktion beteiligten sich alle Altersstufen, um Geld in die Vereinskasse zu bringen.

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Öffentlichkeitsarbeit / Resonanz in der Gesellschaft

Neben einer herausragenden Internetpräsenz (Homepage / Facebook) berichtet auch die regionale Presse (Weinheimer Nachrichten, Odenwälder Zeitung, Odenwald Extra, Starkenburger Echo) regelmäßig ausführlich über das Projekt. Selbst das regionale Fernsehen – Baden TV – ist mittlerweile aufmerksam geworden. So war am 04. Dezember ein Team des badischen  Senders in Birkenau vor Ort, um die jungen Ehrenamtlichen zu interviewen. Ania Rösler, selbst aktive und sehr erfolgreiche Bundesligaspielerin aus Bietigheim, stellte den Mädels dabei interessiert Fragen, weshalb sie sich für den Verein und die Gesellschaft einsetzen. Den Videobeitrag gibt es in Kürze im TV und im Web zu sehen.

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Auch in der Birkenauer Gemeindevertreterversammlung wurde der TSV Birkenau für dieses Engagement geehrt und hat sich einen Namen in der Metropolregion Rhein-Neckar erarbeitet, bei dessen Versammlungen und Events der TSV regelmäßig präsent und auch Mitglied ist. Auch viele andere Institutionen haben das Projekt bereits gewürdigt und ausgezeichnet. (zu den Auszeichnungen)

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Baustein 2: Mannschaftsrat
Um die Spielerinnen direkt in die Vereinsarbeit einzubinden, Verantwortung zu übergeben und Mitsprache zu ermöglichen, erfolgte die Gründung eines Spielerrates. Hier sind alle Teams ab der D-Jugend vertreten. Dieser Rat trifft sich mindestens einmal im Quartal, um aktuelle organisatorische Themen rund um die Abteilung zu besprechen und zu diskutieren, aber auch um den Abteilungsverantwortlichen ein direktes Feedback über die Situationen in den Mannschaften geben zu können und gemeinsam Lösungen zu finden. Aus diesem Rat heraus wurde eine Jugendsprecherin gewählt, die als Bindeglied zwischen Spielerinnen und Verantwortlichen – auch zum Präsidium des Vereins – agiert.

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Baustein 3: jährlicher Jugendgruppenleiter-Lehrgang

Einmal pro Jahr wird in der Landessportschule Albstadt / Tailfingen für C-/B- und A-Jugendliche ein mehrtägiger Jugendgruppenleiterlehrgang durchgeführt. Ziel der Maßnahme ist es, die Teilnehmer in die Lage zu versetzen, Jugendgruppen wie folgt zu unterstützen: Von der Gruppe zu Team und Gemeinschaft. Die im Vordergrund stehende Methode ist die GroupField-Teambildung. Über die Neigung zu bestimmten Positionen oder Themen bilden sich Untergruppen. Die Teilnehmer wechseln oft und spontan die Untergruppen, gesteuert durch Kompetenzen, Konflikte und Interessen. Durch den häufigen Wechsel nach persönlicher Neigung kann jeder Teilnehmer sein Potenzial besonders gut in die Gruppe einbringen. Die Teilnehmer sind ständig in Untergruppen aktiv, agieren aber gleichzeitig auch in der Gesamtgruppe. Niemand ist ausgeschlossen, und niemand dominiert das System. Niemand muss allein arbeiten. Gleichzeitig wird jede Vorstellung bedeutsam für die Gesamtheit. Die Erfahrung, dass sich das verfügbare Potenzial durch die Gesamtheit ‚Gruppe‘ steigert, vermindert Gefühle der Vereinzelung und relativiert die Bedeutsamkeit der Individualität. Wechselseitige Verbundenheit, Verantwortung und Unterstützung werden bewusst erfahren.

Baustein 4: Ausbildung / Paten

Spielerinnen, die sich beim Jugendgruppenleiterlehrgang engagiert zeigen und eine überdurchschnittliche Sozialkompetenz haben, werden gezielt von den Trainern / Abteilungsverantwortlichen angesprochen und um Mitarbeit im Verein gebeten. Dabei werden die Jugendlichen an der Hand genommen und über Ballschul-, Schülermentoren-, Kinderhandballtrainer- und vereinsinternen Schulungen sowie Aktionsschulungen (Kinder stark machen, cool&clean, alkoholfrei Sport genießen, Zirkeltraining der Gesundheitsforschung) fit für ihre Aufgaben gemacht. Außerdem bekommt jeder Neuling einen erfahrenen Mentor/Paten zur Seite gestellt, der ihn begleitet. Die Unterzeichnung eines Ehrenkodex ist dabei selbstverständlich!

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Erfolg: Ziel erreicht! 

Das Ziel des Projekts, Jugendliche der weiblichen Handballabteilung des TSV Birkenau in die Vereinsarbeit einzubinden und für das Ehrenamt zu gewinnen, ist voll aufgegangen. Es konnten bis jetzt schon zehn Spielerinnen für die Vereinsarbeit gewonnen und damit die Anzahl der ehrenamtlich Tätigen in diesem Bereich verdoppelt werden!

Im einzelnen sind dies: Im Trainerstab der weiblichen C-Jugend Linda Schäfer als Trainerin, im Trainerstab der weiblichen D-Jugend Sophie Platzer und Jana Weisbrod als Co-Trainerinnen, im Trainerstab der weiblichen E-Jugend Kristina Falter als Trainerin und Nicla Baumann sowie Sonja Wink als Co-Trainerinnen, im Trainerstab der Minis Vanessa Falter als Trainerin und im Trainerstab der Ballschule Lisa Schneiderheinze, Marlen Osada und Miriam Hofmann als Trainerinnen.

Und das ist nur der aktuelle Stand, denn für die neue Schülermentorenausbildung des Badischen Handballverbands haben sich bereits zwölf interessierte Mädels des TSV angemeldet, von denen mit Sicherheit die ein oder andere in Kürze „Blut lecken“ wird und das TSV-Trainerteam verstärkt.

Neben den jungen Trainern engagieren sich natürlich viele Menschen im Verein, die man gar nicht alle im Detail aufzählen kann. An dieser Stelle sei einmal allen recht herzlich gedankt! Die Auszeichnung „Sterne des Sports“ ist allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern des TSV Birkenau gewidmet!

Ihr seid klasse, ohne euch wäre die Arbeit im Verein nicht zu schaffen! Herzlichen Dank für Euren Einsatz!

Die Abteilungsleitung
Michael Weber, Sven Holland

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