Die B-Mädels halten im ungleichen Duell gegen den übermächtigen Topfavoriten aus Ketsch sensationell lange mit und können auch nach der am Ende doch noch hohen 15:32-Niederlage (10:12) absolut stolz auf sich sein.
Wenn man die Ausgangsvoraussetzungen betrachtet, hätte wohl niemand damit gerechnet, dass es Mitte der zweiten Halbzeit gerade einmal 13:14 steht und man bis dahin ein Spiel mit vertauschten Rollen gesehen hat: auf der einen Seite das absolute Topteam der Liga (eigentlich ja sogar zwei Badenliga-Mannschaften), amtierender Deutscher Vizemeister mit 10 teilweise körperlich überragenden Spielerinnen des ältesten B-Jahrgangs (’93), gespickt mit BHV-Auswahlspielerinnen und sogar Jugendnationalmannschafts- sowie Zweitliga- und Regionalligaerfahrung! Auf der anderen Seite die Kampfzwerge der Liga, mit gerade einmal 7 altersgerechten Spielerinnen sowie 5 mal Jahrgang ’95 und sogar 2 Spielerinnen Jahrgang ’96, letzte Runde noch in der Kreisklasse am Ball und überhaupt nur absolut überraschend mit einer tollen Energieleistung für die Badenliga qualifiziert. Wenn man es so betrachtet, von vorneherein eigentlich ein Himmelfahrtskommando und ein Debakel vorprogrammiert. Von wegen!
Zwar stand es nach 10 Minuten schon 2:8 für Ketsch, doch nur auf Grund einfacher Kontertore. Im Positionsspiel konnten die Birkenauerinnen sowohl in Angriff wie auch Abwehr schon in dieser Phase des Spiels mithalten, was zu sichtlicher Verunsicherung auf Ketscher Seite führte. Als unsere Mädels dann sogar noch anfingen, im Angriff frech mitzuspielen, die Ketscher Abwehr ein ums andere Mal durcheinander wirbelten und keine Konter mehr zuliessen, traute man seinen Augen nicht mehr. Der Riese wankte und die Zwerge kamen Tor um Tor heran, sodass man beim 8:9 auf einmal ein Spiel auf Augenhöhe sehen konnte. Ketsch fand keine Mittel, die gewaltige Überlegenheit auszuspielen. Im Gegenteil, die Birkenauer Jungspunde waren sogar oft nur noch regelwidrig zu stoppen. So gab es in der ersten Halbzeit berechtigterweise 3 Verwarnungen und 5 Hinausstellungen gegen Ketsch – auf Birkenauer Seite: keine Verwarnung und keine Zeitstrafe.
Auch verwandelten die Birkenauerinnen alle 5 ausgesprochenen Siebenmeter, wohingegen Ketsch, beeindruckt von der Gegenwehr der Gastgeberinnen, 3 der 6 Strafwürfe gegen die wieder einmal bärenstarke Jennifer Stein im TSV-Tor verwarf. So konnte sich Ketsch auch bis zur Pause nicht absetzen und nur durch einen Strafwurf in der letzten Spielsekunde einen 10:12-Vorsprung in die Kabine retten.
17 Sekunden vor der Pause ein Zwischenfall: Lena Ebel prallt beim Konter mit der herausgelaufenen, den Ball erwartenden, stehenden TSV-Torhüterin 2 Meter vor der Birkenauer Auswechselbank zusammen und verletzt sich dramatisch. Es ist nachvollziehbar, dass die verletzte Spielerin immer die Emotionen auf ihrer Seite hat und wir wünschen Lena natürlich gute Besserung und hoffen, dass sie sich nicht schwer verletzt hat. Die Regelauslegung, wenn der Torhüter steht, ist dennoch eindeutig. Auch sind Forderungen, die Torhüter sollen doch im Tor bleiben, genau so wenig zielführend, als würde man fordern, die Spielerinnen sollen halt keine Konter mehr laufen, um solche unschöne und von niemandem gewollte Unfälle zu vermeiden.
Wer nun dachte, nach der Pause würde Ketsch aufdrehen und die Birkenauer sich geschlagen geben, hatte sich wiederum getäuscht. Wie schon in Hälfte eins machte Birkenau durch das Kollektiv die Überlegenheit der Gäste wett und glich sogar trotz Unterzahl zum 12:12 aus! So blieb es bis zum 13:14 in der 34. Minute spannend und ein sensationell gutes Spiel der Birkenauerinnen. Nur durch die nun angeordnete enge Deckung einer Birkenauerin und der damit einhergehenden Auflösung des Kollektivs, bekam Ketsch das Spiel souverän in den Griff und konnte seine deutliche individuelle Überlegenheit ausnutzen. Im Spiel 1:1 hatte Birkenau keine Chance und so lief Ketsch in einem 18:2-Lauf einen Konter nach dem Anderen zum am Ende etwas zu hohen, aber in Anbetracht der Kräfteverhältnisse absolut verdienten 15:32.
TSV Birkenau:
Jennifer Stein, Jula Grünewald, Kristina Falter 2, Kristina Schütz, Jenny VelosoDaSilva 2, Katharina Knapp, Marlen Osada, Jana Pahl 2, Stefanie Rexer 4/4, Katrin Lasslop, Lena Kahnert 1, Nicola Baumann 1, Antonia Grössl, Irina Gérard 3/1