Unterschiedlicher hätten die Voraussetzungen der Handball-Damen des TSV Birkenau beim letzten Spiels der Vorrunde in der BWOL kaum sein können. Auf der einen Seite die Aufsteiger der Spielgemeinschaft Donzdorf/Geislingen, die sich nach vier Siegen in Folge in der Spitzengruppe wiederfinden; auf der anderen Seite die Birkenauer Himmelstürmer, die nach einem Traumstart nun aber drei Niederlagen aus den vergangenen vier Spielen verkraften mussten.
Deshalb wurde das Spiel vom Trainergespann Schäfer/Weber nicht zu Unrecht in die Kategorie „Richtungsweisend“ eingestuft – wie würde ihre Youngster Truppe die zum Teil bitteren Niederlagen der letzten Wochen wegstecken. Erschwerend kam der krankheits- und verletzungsbedingte Ausfall von Torfrau Jula Grünewald und Kristina Falter hinzu, aber die Mannschaft um Routinier Mona Göttmann gaben eine beeindruckende Antwort auf dem Feld. Mit einer überragenden Birgit Eberle im Tor wurden die Gastgeber in den letzten 15 Minuten des Spiels förmlich überrannt und das, obwohl sich Mitte der zweiten Spielhälfte ein Deja Vu der letzten Heimniederlagen zu wiederholen drohte.
Da war der von Beginn an erkämpfte Vorsprung (15:9) in der 40. Spielminute bis auf zwei Tore zum 21:19 davongeschmolzen und die Gastgeber bekamen deutlich Oberwasser. Dann aber schienen die überragende Moni Stefan und Co. einfach keine Lust auf eine Wiederholung der Heimniederlagen zu haben: Lena Kahnert, einmal mehr Aktivposten und Haupttorschützin, mit allerdings einigen Fehlversuchen, erzielte drei Tore in Folge; ein weiterer Tempogegenstoß von Anna Sattler und plötzlich war ein 6-Tore-Abstand hergestellt, der in den restlichen 15 Minuten wie Doping wirken sollte. Grundlage diesen im Vorfeld nie für möglich gehaltenen Kantersieg war jedoch einmal mehr eine grundsolide und variable Abwehrarbeit, Trainer Schäfer wechselte hier das ganze Spiel seine Akteure in Abwehr und Angriff aus, was sich am Ende bezahlt machen sollte. Hier stand der Mittelblock um Nicola Baumann, Moni Steffan, Katrin Laßlop, Linda Schäfer und Lena Kahnert sehr sicher gegen die wurfgewaltigen Gastgeber und Torfrau Birgit Eberle besorgte den Rest. Nach der Auszeit der FSG in der 50. Minute beim Stand von 26:19 erzielten die Odenwälderinnen bis Spielende noch 13 Treffer! Der Angriff demonstrierte weitgehend die bekannte Spielfreude, alleine sechs Tore wurden per Heber erzielt. Die mitgereisten Fans kamen nicht nur deshalb voll auf ihre Kosten.
Damit haben sich die TSV-Damen nach der Hinrunde trotz des deutlichen Übergewichtes an Auswärtsspielen (8 Auswärtsspiele, 5 Heimspiele) überraschend fest in der Spitzengruppe etabliert und die Fans dürfen sich auf viele interessante Heimspiele des jungen und begeisternden Teams in der Rückrunde freuen.
TSV Birkenau:
Birgit Eberle und Vanessa Dörr im Tor; Monika Steffan 8, Lena Kahnert 9/1, Linda Schäfer 2, Nicola Baumann 5, Nicole Gölz 1/1, Mona Göttmann, Anna Sattler 4 / 2, Katja Zimmermann, Michelle Gerhardt 1, Ronja Schwab 4 , Katrin Laßlop 5
(Bericht: Udo Laßlop; Foto: Armin Etzel – Archiv)