Noch ist im Kampf unserer BWOL-Damen um die Meisterschaft und den Aufstieg in die Dritte Liga nichts entschieden, die Zeichen stehen jedoch nicht schlecht. Am Ende steigen die ersten Zwei aus der BWOL in die nächst höhere Spielklasse auf, Birkenau (29:9 Punkte) führt aktuell vor Brombach (27:11 Punkte), ehe der TSV Bönnigheim auf Platz 3 mit 21:15 Punkten rangiert. In den sieben verbleibenden Spielen müssen die Schützlinge von Julius Schäfer und Michael Weber noch einmal alles in die Waagschale legen, um den Birkenauer Traum am Ende einer emotionalen Saison wahr werden zu lassen.
Unabhängig vom Ausgang der Saison haben sich die Verantwortlichen und Trainer zusammengesetzt und die Weichen für die kommende Saison gestellt. Aus der A-Jugend kommen 9 Spielerinnen zum Damenkader hinzu, 9 Mädels bleiben im älteren Jahrgang 98 in der A-Jugend erhalten und 11 rücken aus der B- in die A-Jugend nach und sind damit zur nächsten Runde ebenso bei den Damen spielberechtigt. Zusammen mit den 23 Spielerinnen aus dem bisherigen Kader der Damen 1 und 1b sowie den auf dem Papier stehenden 17 Handballerinnen der 3. Mannschaft stehen die Odenwälderinnen mit rund 70 Talenten im aktiven Bereich gut da. Ein Großteil der Einzelgespräche sind geführt und es ist nicht abzusehen, dass sich Spielerinnen Birkenau abwenden. Lediglich 1-2 Auslandsaufenthalte und 2 studienbedingte Ortswechsel stehen an, doch die Mädels wollen dem TSV treu bleiben und zumindest am Wochenende die Stange halten.
Dass dies unter den bisherigen Trainingsvoraussetzungen so nicht mehr umzusetzen ist, geschweige denn am Wochenende von den wenigen Trainern abgedeckt werden kann, steht außer Frage. Daher galt es, das Trainerteam der Damen zu verstärken. Franz-Josef Höly wird hier die Lücke schließen und frischen Wind in den Aktivenbereich bringen. Als zukünftiger Cheftrainer der 1. Mannschaft wird er zusammen mit Michael Weber das Team führen und nach einem möglichen Aufstieg an die 3. Liga heranführen oder eben erneut den Anlauf zum Aufstieg wagen. Höly ist in Birkenau kein Unbekannter – berufsbedingt hatte der erfahrene Coach aus Heppenheim 2013 den Odenwald verlassen müssen, nachdem er mit den Damen eine sensationelle Runde auf Platz 3 in der Badenliga abgeschlossen und den DHB-Pokal erreicht hatte. Nun hat sich sein berufliches Aufgabenfeld wieder entspannt und so kann sich Höly in Birkenau wieder richtig austoben. Der bisherige Auswahltrainer des Hessischen Handball-Verbandes versteht es, die Talente – insbesondere der jüngeren Spielerinnen – heraus zu kitzeln und über ein familiäres Beisammensein ein Team zu formen, dass am Ende schönen Handball zeigt. Auch ihm ist es zu verdanken, dass die Mädels in der BWOL solch große Schritte gemacht haben.
Julius Schäfer wird zusammen mit Katarzyna Feldmann, die als Trainer aus der B-Jugend in den Aktivenbereich wechselt, die 2. Mannschaft übernehmen und hier für Kontinuität sorgen. Das Team wird voraussichtlich in der Badenliga antreten, sollte zum Rundenende nicht doch noch ein Platz im unteren Drittel der Tabelle raus kommen und das Team in die neu formierte Verbandsliga des Badischen Handball-Verbandes zwängen. Potenzial hat die Mannschaft allemal.
Thomas Brehm steht weiter als Trainer der 3. Mannschaft zur Verfügung und wird hier vielleicht ein weiteres Jahr für eine Überraschung sorgen können. Die Trainingstage konnte man 2015/2016 zwar an den Fingern abzählen, da die Spielerinnen berufs- und studienbedingt zu weit verstreut sind, doch der Erfolg mit dem möglichen Aufstieg in Kreisliga 1 und der Meisterschaft deuten die Fähigkeiten von Trainer und Team.
Zwar hat der TSV beim Handballkreis Mannheim eine vierte Mannschaft gemeldet, um die rund 70 Spielerinnen entsprechend ordentlich aufzuteilen, doch ob diese Karte zur neuen Saison wirklich gezogen wird, werden die Verantwortlichen erst in der Vorbereitung in enger Abstimmung mit den Spielerinnen entscheiden.
Es bleibt also abzuwarten, wie sich der Damenhandball in Birkenau in den nächsten Wochen und Jahren weiter entwickelt – 2017 können die Odenwälderinnen auf 50 Jahre Frauenhandball in der Sonnenuhrengemeinde zurückblicken – das kann in jedem Fall ordentlich gefeiert werden.
(Fotos: Armin Etzel – Archiv)