Mit einem 23 – 23 Unentschieden und 28 – 19 Sieg gegen die beiden drittletzten der 3. Liga der Staffeln West und Ost,- dem PSV Recklinghausen und der TSG Wismar,- beendeten die TSV Damen das Relegationsturnier als Tabellenerster und verhindern damit in letzter Sekunde den Abstieg aus der 3. Liga.
Das wäre die nüchterne und sachliche Zusammenfassung eines Damen Handball Nachmittages tief im Westen der Republik gewesen. Aus Sicht der Anhänger des TSV Birkenau, wurde an diesem Samstag jedoch ein weiteres kleines Handball- Märchen geschrieben. Die Tatsache dass die Mannschaft von Neu- Trainer Timo Baumann nach zwei Trainer- Rücktritten und fast unzähligen Verletzungsausfällen in den letzten Monaten den drittletzten Tabellenplatz noch erkämpft hatte, nötigte bereits allerhöchsten Respekt ab. Was sich dann am Samstag auf und um das Spielfeld der Recklinghausener Sporthalle Nord abspielte, wurde von einem Verantwortlichen des TSV mit dem Adjektiv surreal umschrieben.
Während die Gegner aus Wismar bereits einen Tag zuvor anreisten und sich ausgeruht die sportliche Entscheidung vorbereiteten, musste beim TSV noch die Nachtschicht von Katrin Laßlop abgewartet werden, damit die direkt von der Arbeit kommend die Reise mit nach Recklinghausen antreten konnte.
Haupttorschützin Lena Kahnert verbrachte krankheitsbedingt die gesamte Anreise liegend auf dem Boden des Busses und musste vor den Spielen ärztlich behandelt werden. Nachdem das erste Spiel des Tages zwischen Wismar und Recklinghausen 21:21 Unentschieden endete, ging es für den gastgebenden PSV im anschließenden Spiel gegen die Odenwälderinnen bereits um alles oder nichts. Dadurch konnten beide Mannschaften ihre Nervosität nicht verbergen, viele Fehlwürfe und hektische Aktionen bestimmten das Spiel, dazu gesellte sich ein völlig überfordertes Schiedsrichter- Gespann. Da die Unwägbarkeiten jedoch einmal mehr mit Kampf und Willen ausgeglichen wurden, konnte das 23:23 Unentschieden am Ende als gerechtes Ergebnis gewertet werden.
Eine Stunde später wurde dann das zweite und letzte Spiel des Tages gegen Wismar angepfiffen und hätte es nach 5 Minuten Spielzeit eine Wettmöglichkeit auf den Ausgang dieses Spiels gegeben, die Quoten hätten deutlich gegen die Birkenauerinnen gestanden. Eine körperlich überlegene Wismarer Mannschaft, eine Torfrau Justine Steiner die bereits in dieser Anfangsphase ihre Klasse demonstrierte, und dagegen ein eigentlich ausgepowertes TSV Team. Was sich dann nach dem 4:6 Rückstand in der 14. Minute abspielte, wird den über 40 Fans des TSV, die auch dieses Spiel zu einem Heimspiel verwandelten, noch lange in Erinnerung bleiben. Angetrieben von der 15 !!! fachen Torschützin Lena Kahnert, und einer überragenden Mitte Spielerin Ronja Schwab zeigte die Baumann Truppe eines ihrer besten Saisonspiele, drehte den Rückstand bis zur Pause in eine 13: 9 Führung und deklassierte den Gegner in der 2. Hälfte mit einer kaum zu überbietenden Abwehrleistung.
Dies war ein Sieg des Willens und der Einsatzbereitschaft einer geschlossenen Mannschaft, die von ihrem taktisch überragend agierenden Trainer, Torwarttrainer Markus Scholl und einem Physio Martin Schneider noch einmal zu einer nicht für möglich gehaltenen Leistung gepuscht wurden. Auch die scheidenden Spielerinnen Lena Kahnert, Lena Nussbaumer, Jula Grünewald, Nicole Gölz und Leonie Scholl brachten nochmals eine Top Leistung auf die Platte und werden zukünftig sehr fehlen. Die nun vierwöchige Pause hat sich die Mannschaft auf jeden Fall mehr als verdient
PSV Recklinghausen – TSV Birkenau 23 – 23
TSG Wismar – TSV Birkenau 19 – 28
TSV Birkenau:
Katharina Leinert und Jula Grünewald im Tor, Leonie Scholl 4, Nicole Gölz 15/9, Linda Schäfer 2, Ronja Schwab 5, Lena Kahnert 18/2, Kati Mink 1, Lena Nussbaumer 2, Katrin Laßlop 3, Jana Weisbrod 1, Anna Sattler, Nicola Baumann 1/1, Lejla Crnisanin.
(Bericht: Udo Laßlop; Fotos: Armin Etzel)