Beim letzten Heimspiel der Saison empfing der Spitzenreiter der Badenliga das Kellerkind aus dem weit entfernten Königshofen. Der TSV tat sich gegen einen vermeintlich schwachen Gegner schwer und entschied erst spät das Spiel und damit die Meisterschaft zu Gunsten des TSV Birkenau.
Schaute man vor der Partie auf die Tabelle, schien ein Sieg der Hausherrinen reine Formsache. Kein Wunder also, dass die Verantwortlichen bestens darauf vorbereitet waren, den vorzeitigen Titelgewinn mit den zahlreichen Zuschauern und den Protagonistinnen vor heimischer Kulisse gebührend zu feiern.
Die Gäste, die mit kleinem Kader angereist waren, starteten mutig. Bis zum 5:5 (10.) zeigten sie sich auf Augenhöhe mit dem Titel-Aspiraten. TSV Torhüterin Johanna Meyer verhinderte mit sechs aufeinander folgenden Paraden (eine Doppelparade) einen erneuten Rückstand ihres Teams. Aber auch die Gastgeberinnen zeigten Nerven, so dass Linn Gutsche erst mit der 13. Spielminute für die erste Birkenauer Führung sorgte (6:5). Da das Nervenkostüm seiner Schützlinge offensichtlich gerade in der Wäsche schien, entschied sich Trainer Julius Schäfer in der 16. Spielminute für eine Auszeit, um auf die Mannschaft einzuwirken. Linn Gutsche, Top-Torschützin der Birkenauerinnen, sorgte dann sekundenschnell mit dem zweiten ihren insgesamt vier Tore für eine 2Tore-Führung, die aber nicht lange Bestand hatte. Die sonst so stabile Defensive der TSVlerinnen zeigte sich zu anfällig und die HG ging zwei Minuten vor dem Pausenpfiff wieder in Führung (12:13).
Innerhalb von nur 37 Sekunden drehte Danijela Rajic den Spielstand mit zwei sehenswerten Unterarm-Würfen zum 14:13. Den letzten Angriff in Halbzeit eins, nutzen die Gäste für den Ausgleichstreffer.
Niemand hatte mit einem derartigen Spielverlauf gerechnet. Die vorgezogene Meisterschaftsparty schien in Gefahr. Nach dem Wiederanpfiff agierte der Außenseiter erneut selbstbewusst und stellte bis zur 39. Spielminute auf 18:20. Wieder war es Rajic, die mit zwei weiteren Unterarm-Würfen den Spielstand egalisierte. Der TSV kam nun endlich ins Rollen.
Hanke, die an diesem Tag insgesamt neun Mal traf, Rajic und Mader, stellten mit einem 5:0 Lauf zehn Minuten vor Spielende auf 26:21. Die HG bekam nun die Grenzen aufgezeigt und der TSV dominierte das weitere Spielgeschehen. Rajic setzte mit ihrem insgesamt zehnten Treffer den Schlusspunkt zum 32:25 Sieg und damit zum ersehnten Titelgewinn.
Mit dem Abpfiff brachen alle Dämme. Die Freude über den hart erarbeiteten Sieg war riesig. Mit einer absoluten Energieleistung krönt man einen Saisonverlauf, der so nicht zu erwarten war. Über die komplette Spielzeit zeigte die Mannschaft Charakter, Willensstärke, spielerische und individuelle Klasse. Der Teamgeist dieser Mannschaft führt so zu dem mehr als verdienten Titelgewinn.
Für den TSV spielten: Meyer, Bussek (im Tor), Haas (1), Knogler, Rajic (10), Schäfer, Crnisanin (2), Harbarth (2), Hanke (9/2), Knapp (1), Hassel, Becker, Gutsche (4), Mader (3)
Die Fahrt zum letzten Spiel der Saison geht am 04.05. nach Leimen. Dort trifft man auf die KuSG. Anpfiff ist 19:00h. Auch wenn die Meisterschaft nun entschieden ist hofft man auf zahlreiche Fans, die die Mannschaft auch in diesem Spiel unterstützen.
In der Aufstiegsrunde in die Baden-Württemberg-Oberliga (zukünftig Regionalliga) trifft man auf den Bundesliga-Nachwuchs der Neckarsulmer Sport-Union als Württembergischer Meister. Die Spiele, in denen der TSV Birkenau trotz der sensationellen Leistung die Rolle des Außenseiters einnehmen wird, werden auswärts am 09. Mai und daheim am 12. Mai ausgetragen.
(Bilder: Armin Etzel)