In einer gut besuchten Halle versäumten es die Birkenauer Badenliga-Spielerinnen im Spitzenspiel gegen die SG Walldorf Astoria konstant ihre Leistungen abzurufen. Am Ende stand somit eine 22:26-Niederlage zu Buche.
Das Spiel der beiden Verfolger begann temporeich. Die Gäste zogen ihr Tempospiel erfolgreich auf, die Birkenauerinnen schafften es zu Beginn, dieses mitzugehen und so stand es nach sieben Spielminuten 3:3. Anschließend verloren die Gastgeberinnen ihr Konzept und verfielen zusehends in Hektik, was zu einigen Ballverlusten führte. In der Abwehr konnten die Birkenauerinnen den diszipliniert agierenden Gegnerinnen mehrfach nur zuschauen, wie sie durch einfache Kombinationen Tore erzielten. Die Gästemannschaft zog über den Spielstand 4:5 auf 6:9 davon.
Was sich anschließend in der Langenberghalle abspielte, brachte die meisten Birkenauer Fans an den Rande der Verzweiflung. Im Angriff verfehlten die Bälle der TSV-Damen das Tor oder wenn nicht, dann scheiterten die Spielerinnen am Gebälk. Die Gegnerinnen kamen immer wieder über ihre starke Rechtsaußen zum Abschluss, die von Birkenau zu keiner Phase des Spiels unter Kontrolle gebracht werden konnte. Sie erzielte im ganzen Spiel insgesamt 13 Tore, davon 10 Feldtore. TSV-Trainer Peter Jano versuchte in seiner Auszeit 5 Minuten vor dem Pausensignal, seine Spielerinnen wachzurütteln, aber seine Worte trugen zu diesem Zeitpunkt noch keine Früchte. Zur Halbzeit lagen die Birkenauerinnen mit 7:14 im Hintertreffen.
Geschockt ob dieses konfusen Spiels verdeutlichte Jano während der Pause, dass er für die zweite Spielhälfte eine deutliche Leisungssteigerung erwarte.
Bis sechs Minuten nach Wiederanpfiff hatte die 7-Tore-Führung der Gäste noch Bestand (9:16). Während dieser Zeit traf die Rechtsaußenspielerin der Gäste sogar in doppelter Unterzahl. Fortan legten die Birkenauer Spielerinnen eine andere Moral an den Tag, die Abwehr stand kompakter und im Angriff konnten Tore erzielt werden. Neben Karin Pauli war es in diesem Spiel Rückraumspielerin Tanja Werner, die Verantwortung übernahm, den nötigen Zug zum Tor zeigte und sowohl im Angriff als auch in der Abwehr Stärke bewies.
Mitte der zweiten Halbzeit verkürzten die Gastgeberinnen auf 16:18. Hätte die Jano-Sieben ihre Siebenmeterchancen konsequent genutzt, wäre der Spielstand schon jetzt ein anderer gewesen. Drei Tore bei neun zugesprochenen Strafwürfen, das ist im Spiel gegen eine solch starke Mannschaft wie es Walldorf ist der Genickbruch. Dennoch netzten die Birkenaurinnen in der 52. Minute zum 21:21 ein. In dieser Phase erwiesen sich die gegenüberstehenden Mannschaften als ebenbürdig.
Die Gäste wirkten mittlerweile verunsichert ob der wiedergewonnenen Stärke der Birkenauerinnen. Beim Spielstand 22:23 bekam die Heimmannschaft ihren nunmehr neunten Siebenmeter zugesprochen, doch auch diese Großchance blieb erneut ungenutzt. Diese Aktion war symptomatisch für das komplette Spiel der Gastgeberinnen. Birkenaus Trainer Peter Jano nahm nun drei Minuten vor dem Schlusspfiff eine Auszeit und setzte alles auf eine Karte. Leider traf der abgeschossene Ball erneut nur den Pfosten. Im Gegenzug erzielten die Gäste das 22:25, womit das Spiel gelaufen war.
Nach Schlusspfiff hätten die Reaktionen unterschiedlicher nicht sein können: Während die SG-Spielerinnen ausgelassen den Auswärtssieg feierten, blieben resignierte Birkenauerinnen zurück. Auch wenn Birkenau die zweite Halbzeit separat betrachtet für sich entscheiden konnte, waren die dargebotenen Leistungen der beiden Spielhälften wie Tag und Nacht. Durch diesen doppelten Punktverlust mussten die Birkenauerinnen der Gästemannschaft die Tabellenspitze überlassen. Die TSV-Damen überwintern nun in der fälligen Pause auf dem zweiten Tabellenplatz.
TSV Birkenau: Heiden, Falter; Moser1/1, Hervouet 4, König 1, Hildenbrand, Welker 1, Werner 4, Eberle, Schäfer, Fremr 3/2, Pauli 8, Schimmel
Foto: Philipp Reimer