Heinz Janalik: Mut zur Wertschätzung! Was der Vereinssport eigentlich leistet!

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Heinz Janalik: „Am 11. und 12. September wird im Rahmen der diesjährigen DOSB-Konferenz in Berlin das Thema „Mut zur Wertschätzung! Was Vereinssport leistet!“ bearbeitet. Die Initiatoren aus dem DOSB-Geschäftsbereich Sportentwicklung begründen dieses Thema mit der Feststellung, dass die Leistungen und Wohltaten, die alltäglich in den Sportvereinen für die Menschen unseres Landes erbracht werden, aber auch die dort gelebten Werte wie Gemeinschaft, Fairplay, Leistungsbereitschaft oder Vielfalt, nicht die gebührende Anerkennung in der Öffentlichkeit finden.

Ursächlich wird dies vor allem zurückgeführt auf eine oft skandalorientierte Berichterstattung der Medien über den Spitzensport (z. B. Doping, Wettbetrug, Vergabepraxen bei Großveranstaltungen), was auch dazu führt, dass nicht selten der Sport insgesamt in Frage gestellt und seine Bedeutung bezweifelt wird. Diese skeptische, teilweise sogar ablehnende Sicht auf Sport, scheint auch zunehmend dem Vereinssport zu schaden. Dort konstatiert man, dass Anerkennung nur noch dann erfolgt, wenn besondere gesellschaftspolitische Anliegen übernommen werden. Grundsätzlich kann dieser Situationsschilderung zugestimmt werden. Allerdings finden sich im Zusammenhang mit geringer bis fehlender öffentlicher Wertschätzung der Vereinsleistungen auch noch weitere Gründe. Beispielsweise eigene Defizite in der Außendarstellung des Vereins. Oder es gibt Mitglieder, die – der weit verbreiteten Dienstleistungsmetalität verbunden – eine qualitätsreiche Vereinsarbeit als selbstverständlich und mit ihrem Mitgliederbeitrag abgegolten ansehen.

Und nicht zuletzt liefert der Fernsehschirm im Dauertakt Sportereignisse auf internationalem Spitzenniveau, verwöhnt damit die Konsumenten und manipuliert negativ deren Wertschätzungsverhalten gegenüber den Alltagsleistungen, nicht zuletzt denen im Verein. Dies lässt sich aktuell besonders gut beobachten im Zusammenhang mit der an Hysterie grenzenden Identifikation der Öffentlichkeit mit der Fußball-WM in Brasilien. Moderne Heldenverehrung, nicht selten Vernunft reduzierend, verbraucht so viel Anerkennungspotenzial, dass für andere, ebenso wertvolle Handlungsfelder, wenig übrig bleibt. Unsere Sportvereine leisten Überragendes und haben Wertschätzung verdient. Deshalb ist die Berliner Konferenz überfällig und begrüßenswert.“

(Quelle: „Sport in BW“, Ausgabe 07/2014; Foto: Dr. Uwe Klein)

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