„Schütz deinen Kopf“ – Was tun bei einer Gehirnerschütterung? Trainer geschult…

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Trotz aller Fairness, Respekt vor dem Gegner und intakter Ausrüstung kann es jederzeit im Sport zu einer Gehirnerschütterung kommen. Eine Gehirnerschütterung ist eine sehr ernst zu nehmende Verletzung, die erhebliche Spätschäden verursachen kann. Die Sensibilisierung für und die Aufklärung über das Krankheitsbild Gehirnerschütterung, frühzeitiges Erkennen und korrekte Behandlung sollen helfen, mögliche Folgen zu minimieren und dem Sportler eine optimale Rehabilitation zu ermöglichen. Am Wichtigsten bei der Gehirnerschütterung ist, sie zu vermuten und zu erkennen! Deshalb haben die Verantwortlichen der weiblichen Abteilung dem Trainerstab im Rahmen der ersten Trainersitzung im Jahr 2016 einige Informationen an die Hand gegeben, wie im Notfall richtig zu handeln wäre.

Die Trainer waren sichtlich interessiert, hatten sie doch in der Vergangenheit immer mal wieder einen Fall im Spiel, bei dem sie dankbar waren, dass gleich ein Arzt – meist unsere Mannschaftsärztin Dr. Bettina Modl – zur Seite war. Doch auch sie kann selbstverständlich nicht immer und überall dabei sein – schon gar nicht im Training.

Das Gehirn ist unser Nervenschaltzentrum. Es besteht aus etwa 100 Milliarden(!) Nervenzellen, wovon jede einzelne etwa 1.000 Quervernetzungen aufweist.

Eine Gehirnerschütterung kann vereinfacht als Kurzschluss innerhalb der Nervenzellen aufgefasst werden, woraus eine meist kurz andauernde Leistungsstörung des Gehirns mit vielfältigen Symptomen resultiert. Die häufigsten Symptome sind Kopfschmerz, Schwindel, Übelkeit, Nackenschmerz, Schwäche, Müdigkeit oder verschwommenes Sehen. Seltener genannte Symptome sind Bewusstseinsstörung und akuter Erinnerungsverlust (10 – 30 % der Fälle), eine verlangsamte Informationsverarbeitung, Koordinations-, Seh-, Wahrnehmungs-, Hör- oder Verhaltensstörung sowie verändertes Schlafverhalten. Das Gehirn erbringt deshalb nicht mehr die volle Leistung!

Was ist im Akutfall zu tun?
Wenn ein betroffener Sportler darüber berichtet, dass er nach einem Zusammenprall „Sterne gesehen“ habe, unsicher auf den Beinen ist oder sich im Sozialkontakt plötzlich auffällig verhält (z.B. völlig unbeteiligt und still oder außergewöhnlich stimmungsgeladen), besteht der dringende Verdacht auf eine Gehirnerschütterung.

Der Sportler ist deshalb sofort aus dem Spielgeschehen zu nehmen, auch wenn die Symptome vorüber gehen und der Sportler sich scheinbar wieder zu hundert Prozent fit fühlt. Endgültig vorbei sind die Zeiten, als es zum guten Ton gehörte, sich nach einem K.O. wieder aufzurappeln und weiterzuspielen.

Eine erste Testung, die Hinweise auf eine solche Verletzung geben kann, die SCAT-Testung, ist ohne aufwendige Schulung auch von Trainern, Physiotherapeuten, Betreuern und Eltern durchzuführen. Unmittelbar nach einer Kopfverletzung, aber auch zur Verlaufsbeurteilung kann eine Testung mittels des sog. „Sport Concussion Assessment Tool“ (SCAT/CHILD-SCAT 3) erfolgen. Als Kurzvariante kann ein Anteil dieses Tests unmittelbar am Spielfeldrand durchgeführt werden. Dazu werden spezielle Fragen zur zeitlichen und örtlichen Orientierung gestellt, eine Gleichgewichtstestung durchgeführt sowie typische Symptome einer Gehirnerschütterung abgefragt.

Wie ein solcher Test auszusehen hat, wurde den Trainern anhand der Hinweiskarte „Schütz deinen Kopf“ der Hannelore Kohl Stiftung verdeutlicht. Diese werden die Trainer ab sofort in der Tasche bei sich haben, um im Notfall entsprechend richtig agieren zu können.

Alle weiteren Informationen zu „Schütz deinen Kopf“ findet ihr auf www.schuetzdeinenkopf.de.

(Quelle: www.schuetzdeinenkopf.de; Foto: Sven Holland)

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